Verwaltung und Produktion seele | Gersthofen

Als Hersteller von Glasfassaden lobte die Firma Glasbau Seele 1989 einen Architektenwettbewerb unter drei eingeladenen Büros aus: Ein neues Verwaltungs- und Produktionsgebäude sollte in mehreren Bauabschnitten entstehen. Die Architekten Kauffmann Theilig gewannen den Wettbewerb.

Glas - ein Produkt dieser Firma ist gleichzeitig wesentlicher Gebäudeteil. Die Selbstdarstellung gerät nicht nur zum Beweis von Geist und Haltung, sondern ganz direkt zur Ausstellung der Produkte und zur Demonstration der Anwendungsmöglichkeiten. Das äußere Erscheinungsbild wird von diesen Überlegungen geprägt.

Eine vorhandene, eher kleinflächige, unscheinbare Produktionshalle mit vorgelagertem zweigeschossigem Bürotrakt war Kristallisationspunkt für die neuen Gebäude. Die 96x72m große Pro-duktionshalle, rund 10 m hoch, schließt sich parallel zu den bestehenden Gebäuden im Abstand von 12m an. Die Halle ist ringsum verglast.

Der 70m lange Zwischenraum wird von einem gläsernen, durch eine linear angeordnete Baumstruktur unterstützen Schirm überspannt. Er verbindet demonstrativ alt und neu. Hier sind die Bürofunktionen wie Vertrieb, Einkauf, Konstruktion, Abwicklung, Arbeitsvorbereitung in drei Ebenen organisiert: Die unterste Ebene ist zugleich Verbindungsebene der Produktionshallen, die Eingangsebene wird über eine großzügige Eingangstreppe erreicht, im reduzierten Obergeschoß befinden sich Konstruktionsarbeitsplätze. Die Verwaltungsräume des Altbaus, nun nicht mehr mit direktem Außenkontakt, werden zu Service- und Nebennutzflächen umgestaltet.

So gelingt es, in einem durch und durch transparenten Gebäude die beabsichtigte Kooperation aller Kräfte baulich zu unterstützen: Die Mitarbeiter des gewerblichen Bereichs, ebenso wie die des kaufmännischen Bereichs, die Helfer ebenso wie die Chefebene sehen einander bei der täglichen Arbeit. Die Infrastruktur des Gebäudes, wie Besprechungs-, Schulungsräume und Kantine, sind für alle da und ohne besondere Geste in die Gebäudestrukturen eingebettet.